Montag, 19. Februar 2024
Wieso die Hypothekarzinssätze ein neues (stabiles) Niveau gefunden haben
Es gibt gute Gründe, wieso die Hypothekarzinssätze in der Schweiz noch länger auf heutigem Niveau verharren dürften. So ist die Zinsenwicklung stark von der Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank abhängig – welche klar weniger unter Druck steht als die Europäische Zentralbank oder die US Notenbank.
Rückblick
Im Jahr 2021 konnte eine 10-jährige Festzinshypothek zu unter 1% abgeschlossen werden, bevor das Zinsniveau bis im Herbst 2022 um über 2% gestiegen ist. Wie uns allen bekannt, waren die Energiekrise und der daraus resultierende rasche und starke Anstieg der Inflation (plus 2.8% im Jahr 2022) der Treiber für den Zinsanstieg. Eine Chance für die Schweizerische Nationalbank sich vom negativen Leitzins resp. Zinsniveau zu verabschieden. So erhöhte die Notenbank den Leitzins zwischen Juni 2022 und Juni 2023 von – 0.75% um 2.5% auf 1.75%.
Aktuelle Situation
In der Zwischenzeit hat sich die Situation beruhigt. So ist die Inflation – wie von uns im letzten Jahr prognostiziert – gesunken und liegt aktuell bei 1.3% (minus 1.7% gegenüber 2022). Der Leitzins beträgt unverändert 1.75% und liegt 0.4% über dem Teuerungswert vom Januar 2024.
Die SNB hat weniger Anlass, die Zinssätze zu senken, um die Wirtschaft anzukurbeln.
These
Es gibt mehrere Gründe, warum die Schweizerische Nationalbank (SNB) weniger unter Druck steht, den Leitzins anzupassen als die Europäische Zentralbank oder die US Notenbank:
- Inflation
Die Inflation in der Schweiz ist niedriger als in Europa oder den USA. Die Inflation in der Schweiz liegt derzeit bei 1.3%, während sie in Europa bei 2.9% und in den USA bei 3.4% liegt. Die SNB hat daher weniger Druck, die Zinssätze zu erhöhen, um die Inflation zu bekämpfen. Die SNB würde den Leitzins erst dann erhöhen, wenn die Inflation in der Schweiz klar ansteigt oder die Schweizer Wirtschaft schwächer wird.
- Leitzins
Die Nationalbanken verfolgen das geldpolitisches Ziel, die Preisstabilität zu gewährleisten. Dabei wird ein Zielwert von 2% (Inflation, Zinsniveau) angestrebt. Der Leitzins der Schweizerischen Nationalbank liegt bei 1.75%, der Europäischen Zentralbank bei 4.5% und derjenige der US Notenbank bei 5.375%. Somit hat die Schweizerische Nationalbank weniger Druck an der Zinsschraube zu drehen als die anderen Notenbanken.
- Wechselkurs
Der Schweizer Franken ist eine starke Währung. Der Schweizer Franken ist gegenüber dem Euro und dem US Dollar stark. Dies hilft, die Inflation in der Schweiz niedrig zu halten, da Importe billiger werden. Die SNB hat daher weniger Druck, die Zinssätze zu erhöhen, um den Schweizer Franken zu stützen.
Würden Euro und US Dollar gegenüber dem Schweizer Franken stärker, dann müsste das Zinsniveau korrigieren, indem die Verzinsung des Schweizer Frankens steigt oder die Zinssätze für Euro und US Dollar sinken. Zweiteres dürfte im Sinne der EZB und der US Notenbank sein – weil diese unter Druck stehen, den zu hohen Leitzins an die tiefere Inflation anzupassen.
- Wirtschaft
Die Schweizer Wirtschaft ist stabiler als die Europäische oder US Wirtschaft. Die Schweizer Wirtschaft wächst seit Jahren stetig und die Arbeitslosenquote (derzeit 2.3%) ist niedrig. Die SNB hat daher weniger Anlass, die Zinssätze zu senken, um die Wirtschaft anzukurbeln.
Fazit
All diese Faktoren tragen dazu bei, dass die Schweizerische Nationalbank weniger unter Druck steht, ihre Geldpolitik anzupassen als die Europäische Zentralbank oder die US Notenbank. Damit dürfte das Zinsniveau für Hypotheken ein neues, mehrjähriges Zinsband von zwischen 1.5% und 2.5% erreicht haben.